Aktuelles
Das war unser Aktionstag zum Internationalen Tag der menschenwürdigen Arbeit 2025
Bereits zum siebten Mal haben wir den Internationalen Tag der menschenwürdigen Arbeit am 7. Oktober genutzt, um auf die Arbeitsbedingungen von migrantischen Beschäftigten aufmerksam zu machen und die Sichtbarkeit des Themas in der Öffentlichkeit zu stärken.
Unter dem diesjährigen Motto „Keine Minute umsonst – Dokumentiere deine Arbeitszeit!“ stand die Bedeutung der Arbeitszeiterfassung im Mittelpunkt. Unsere Beratungspraxis zeigt, dass gerade in prekären Arbeitsverhältnissen Arbeitszeit häufig nicht erfasst oder für Beschäftigte nicht zugänglich ist. Ratsuchende berichten regelmäßig von massiven Arbeitszeitverstößen, etwa Arbeitstagen von über zehn Stunden oder mehr als 60 Stunden pro Woche. Besonders betroffen sind Migrant*innen und mobile Beschäftigte.
Die Dokumentation der Arbeitszeit ist ein zentrales Instrument des Arbeitsschutzes. Sie hilft, gesetzliche Vorgaben einzuhalten, Überlastung zu vermeiden und ermöglicht Beschäftigten, nicht gezahlte Lohnansprüche geltend zu machen. Zwar verpflichten Urteile des Europäischen Gerichtshofs und des Bundesarbeitsgerichts Arbeitgeber*innen zu einer tagesaktuellen, manipulationssicheren und leicht zugänglichen Arbeitszeiterfassung, eine gesetzliche Verankerung dieser Rechtsprechung steht jedoch noch aus.
Pressegespräch vor dem Roten Rathaus
Zum Auftakt unseres Aktionstages trafen sich Berater*innen des BEMA mit Kooperationspartner*innen, Gewerkschaftsvertreter*innen und Interessierten vor dem Roten Rathaus. In einführenden Statements betonten Svenja Ketelsen (Fachbereichsleitung Migration und Gute Arbeit (Berlin) bei Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg), Daniel Wucherpfennig (Geschäftsführer DGB Region Berlin) und Dr. Robert Rath (Direktor des LaGetSi) die Bedeutung einer konsequenten Arbeitszeiterfassung und die Verantwortung von Arbeitgeber*innen, Arbeitszeitregelungen einzuhalten.
Svenja Ketelsen: „Nur wer die Arbeitszeit dokumentiert, hat gute Chancen, unbezahlte Löhne geltend zu machen. Die Dokumentation ist ein starkes Instrument, um Arbeitsrechte durchzusetzen.“
Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch der Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe, die den Aktionstag mit der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung unterstützt hat.
Aktionen in Betrieben und auf Baustellen
Im Anschluss gingen unsere Berater*innen gemeinsam mit Vertreter*innen des Berliner Immobilienmanagements (BIM), der Fachstelle für Migration und Gute Arbeit (Potsdam), Faire Mobilität, dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, der SOKA-BAU und der IG BAU in verschiedene Berliner Betriebe, um Beschäftigte direkt anzusprechen.
An mehreren Orten – darunter zwei Finanzämter, eine landeseigene Baustelle in Moabit sowie Gastronomiebetriebe in Prenzlauer Berg und Friedrichshain-Kreuzberg – informierten sie über Rechte zur Arbeitszeiterfassung und das Beratungsangebot des BEMA. Die Gespräche machten deutlich: Viele Beschäftigte kennen ihre Rechte nicht oder haben keinen Zugang zu ihrer Arbeitszeitdokumentation.
Unser Arbeitszeitflyer, der zum Internationalen Tag der menschenwürdigen Arbeit erschienen ist, soll hier unterstützen. Er kann im Downloadbereich heruntergeladen werden.
Auftakt vor dem Roten Rathaus gemeinsam mit Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe © Katharina Koch, Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg
Gemeinsam unterwegs am Aktionstag © BEMA
Auf der Baustelle © BEMA